Mainz, 7. Juli 2025 – Der Philologenverband Rheinland-Pfalz blickt skeptisch auf die Ankündigung des Bildungsministeriums, mit der neuen Sprachstandserhebung „SiAb – Sprache im Alltag beobachten“ künftig alle Kinder eines Jahrgangs systematisch zu erfassen. Zwar begrüßt der Verband grundsätzlich das Bemühen des Ministeriums, genauer hinzuschauen, wo Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung stehen und wie sie unterstützt werden können. Gleichzeitig befürchtet der Philologenverband, der Vorstoß könne am Ende nicht mehr als „heiße Luft“ sein und es beim „Hinschauen“ und „Erforschen“ bewenden lassen. Die Landesvorsitzende des Philologenverbandes, Cornelia Schwartz, mahnt: „Hinschauen, messen, evaluieren alleine genügt nicht, man muss endlich auch die notwendigen Konsequenzen aus den längst bekannten Problemstellungen ziehen.“
Gerade die ersten Jahre sind entscheidend für die Bildungskarrieren der Kinder – aus diesem Grund setzt sich der Philologenverband Rheinland-Pfalz für dringend zu verbessernde Rahmenbedingungen ein, damit Kinder nach Kita und Grundschule mit Erfolg eine weiterführende Schule besuchen können. „Wir müssen unbedingt jetzt zum Handeln kommen!“, so Schwartz. „Keine Frage: Es gibt sehr viele Positivbeispiele sprachlicher Integration – von Kindern, die regelmäßig Kita und Kindergarten besuchen. Insbesondere aus Kitas in Brennpunktlagen wie Ludwigshafen wird berichtet, dass gerade Kinder, die auf sprachliche Förderung angewiesen wären, zwar im Kindergarten angemeldet sind, aber nicht immer regelmäßig in den Kindergarten kommen und die Sprachentwicklung wegen der mangelnden Verbindlichkeit auf der Strecke bleibt. Da können sich Erzieherinnen und Erzieher noch so sehr engagieren – die Politik ist gefordert, hier die Voraussetzungen für eine gelingende Bildungskarriere zu schaffen.“
Ein verpflichtendes Vorschuljahr für Kinder ohne ausreichende Sprachkenntnisse wäre ein wichtiger Schritt. Darüber hinaus müsste die Förderung aber viel früher und deutlich konsequenter einsetzen.