CDU kritisiert Bildungspolitik der Landesregierung

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Foto: Ralf Hoffmann

Zum 2. September hatte die CDU-Landtagsfraktion zu ihren „Bildungsgesprächen“ eingeladen. Im Erbacher Hof in Mainz stand das Thema „Digitale Offensive für die Schulen in Rheinland-Pfalz“ auf der Tagesordnung. In direktem Zusammenhang damit ging es ferner um die bildungspolitischen Reaktionen auf die Corona-Krise.

 

In der von Anke Beilstein, Bildungspolitische Sprecherin der CDU, moderierten Tagung kam zunächst der Spitzenkandidat der Partei und Herausforderer von Malu Dreyer bei der bevorstehenden Landtagswahl, Christian Baldauf, zu Wort und rechnete mit der Bildungspolitik der Landesregierung ab:

 

„Zuständigkeitsdebatten statt Problemlösungskompetenz!“

 

Wie die Landesregierung ihre Hausaufgaben mache, zeige sich am Beispiel der Corona-Krise. Baldaufs Hauptkritik: Das Ministerium für Bildung delegiere, anstatt Probleme kompetent zu lösen und rechtzeitig Vorgaben zu machen.

 

Er kritisierte, dass beispielsweise dringend erforderliche Informationen wiederholt viel zu spät an die Schulleitungen gegangen sind. Letztes unrühmliches Beispiel: Die fünfte Fortschreibung des Hygieneplans erreichte die Schulen erst am Mittwoch vor Ende der Sommerferien – zwei Tage vor den dort bereits anberaumten Gesamtkonferenzen. Da sind die Planungen vor Ort längst abgeschlossen gewesen.

Einverstanden war Baldauf mit den folgenden Corona-Vorgaben des Ministeriums für Bildung:

 

  • grundsätzliche Maskenpflicht auf dem Schulgelände (außer im Unterricht),
     
  • keine Durchmischung fest definierter Klassenverbände,
     
  • kostenlose Corona-Tests für Lehrkräfte,
     
  • Einsatz weiterer Schulbusse, niemand solle im Bus mehr stehen müssen.
     

Neue Akzente setzen würde eine von der CDU geführte Landesregierung …

 

  • mit der Anmietung von zusätzlichen Räumen oder der Aufstellung von Containern, um den vom Robert-Koch-Institut vorgegebenen Mindestabstand wenigstens annähernd einhalten zu können,
     
  • mit der Auflage eines Landesprogramms zur Sanierung von Schultoiletten; hier dürfe man die Kommunen nicht alleine lassen
     
  • und mit einer Einstellungsoffensive für Lehrkräfte - „Befristete Verträge“, so Baldauf, „passen in Corona Zeiten einfach nicht“.

 

Digitalisierung – Tempo unzureichend

 

„Die im zweiten Nachtragshaushalt vorgesehenen 3.000 Tablets für die 41.000 Lehrkräfte im Land sind völlig unzureichend“, so der CDU-Spitzenkandidat. Zudem sei noch nicht geregelt, welche Lehrkraft eines bekommen solle. Die Auslieferung – so seine Prognose – werde sich noch hinziehen und käme bei einem neuen „Lockdown“ zu spät. Auch bei der Abrufung von Mitteln des Digitalpaktes gebe es in Rheinland-Pfalz Nachholbedarf.

 

Für die vom Philologenverband vorgetragene Forderung, dass es insbesondere darum gehen müsse, Personal für die Betreuung und Wartung der angeschafften Hard- und Software den Schulen zuzuweisen, anstatt lediglich neue Geräte zu kaufen, zeigte er sich offen; er werde „die Idee des digitalen Hausmeisters“ mitnehmen.

 

Unterstützung kam hier von einem anwesenden Berufsschullehrer, über dessen Klagen wegen der fehlenden Unterstützung seitens des Landes die Rhein-Zeitung bereits ausführlicher berichtete: Er sei „ganz nebenbei“ für die Wartung von 400 Gräten und die schulinterne digitale Schulung seines Kollegiums zuständig – ein Ding der Unmöglichkeit.

 

Mark Dengler kritisierte als Referent und Stv. Leiter des Studienseminars Bad Kreuznach unter anderem, dass in den letzten Jahren im Bereich der Lehrkräfteausbildung immer neue Aufgaben hinzugekommen sind. Neben der Digitalisierung auch zum Beispiel Inklusion und individuelle Förderung. Die in Rheinland-Pfalz erfolgte Verkürzung des Referendariats von 24 auf 18 Monate vertrage sich damit nicht.

 

Für die Arbeitsgemeinschaft der Schulelternbeiräte in Mainz brachte Uwe Geisler folgende Ergebnisse einer in Kooperation mit dem Landeselternbeirat durchgeführten Umfrage in den Erfahrungsaustausch ein: 80% der Eltern wollen mehr Informatikunterricht, die große Mehrheit (55%) favorisiert als digitales Medium das Laptop (nur 5% das Tablet), eine große Mehrheit sieht Defizite bei der Lehrkräftefortbildung. Die Details der Umfrage finden Sie unter https:/www.arge-seb.de.