Einmalige Arbeitszeitstudie des Philologenverbandes: Weitermachen wie bisher kann nicht die Lösung sein!

Endlich eine ernstzunehmende Arbeitszeitstudie für Gymnasiallehrkräfte, auf deren Grundlage man dann auch argumentieren kann!“ begrüßt die Vorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz, die Initiative des Deutschen Philologenverbandes, der gemeinsam mit erfahrenen Wissenschaftlerinnen der Universität Rostock eine Arbeitszeitstudie für Gymnasiallehrkräfte auf den Weg gebracht hat. Erstmalig bundes- und landesweit soll danach ausgewertet werden, und zwar nicht nur auf der Grundlage eines Arbeitszeitprotokolls, sondern auch auf der Grundlage eines detaillierten, wissenschaftlich ausgearbeiteten Fragebogens.

Verblüffend ist ganz generell Folgendes:

Im Jahr 1945 lag die Arbeitszeit im öffentlichen Dienst bei 54 Wochenstunden; Gymnasiallehrkräfte hatten damals 24 Unterrichtsstunden pro Woche zu leisten und kamen damit inklusive ordentlicher Vor- und Nachbereitung ebenfalls auf eine entsprechende Arbeitszeit.

Seitdem allerdings wurde die Arbeitszeit im öffentlichen Dienst schrittweise von 54 auf 39 bis 40 Wochenstunden gesenkt, während Gymnasiallehrkräfte in Rheinland-Pfalz immer noch bei 24 und – absurderweise – ausgerechnet während der Abiturzeit bei sogar noch mehr Unterrichtsstunden liegen. Dabei ist die Vor- und Nachbereitungszeit nicht weniger geworden, während gleichzeitig immer weitere Aufgaben (individuelle Förderung, Inklusion, Integration usw.) sowie eine Vielzahl an Konferenzen und Sprechstunden hinzugekommen sind.

„Diese Arbeitszeit außerhalb des Unterrichts ist für Außenstehende oft unsichtbar, weil viel zu Hause am Schreibtisch gearbeitet wird. Vor diesem Hintergrund ist eine wissenschaftliche Studie zur Arbeitsbelastung von Gymnasiallehrkräften längst überfällig! Eigentlich wäre sie Aufgabe des Dienstherrn gewesen – nun hat das lange Warten endlich ein Ende, und es werden über den Philologenverband verlässliche Daten erhoben“, merkt Schwartz an.

Seit 15. Januar läuft die bundesweit durchgeführte Studie in Rheinland-Pfalz. Schwartz zeigt sich mit der Beteiligung der Lehrkräfte zufrieden, weist aber darauf hin, wie wichtig eine hohe Beteiligung ist, und dass es sich lohnt, auch das über vier Wochen gehende Arbeitszeitprotokoll auszufüllen. „Immer wieder bekommen wir Rückmeldungen von Kolleginnen und Kollegen, die uns sagen, sie wüssten einfach nicht, woher sie auch noch Zeit für die Studie nehmen sollten – da lautet unsere Antwort: Weitermachen wie bisher kann nicht die Lösung sein!“

Mit ersten Ergebnissen, auf deren Grundlage sich argumentieren lässt, rechnet der Philologenverband bis Mitte oder Ende des Jahres.