Folgt auf das Hahn-Desaster nun auch ein Bildungsdesaster? Philologenverband warnt vor Ausbluten der Gymnasien in Rheinland-Pfalz

Pressemitteilung

Eine durch die Nachfrage einer SWR-Reporterin ausgelöste und durch den Philologenverband Rheinland-Pfalz durchgeführte Blitzumfrage an den Schulen macht die dramatische Misere an den Gymnasien des Landes deutlich: Für die rund 25 staatlichen Gymnasien des Schulaufsichtsbezirks Trier sind derzeit fast keine neuen Planstellen vorgesehen, rund 87 % der fertig ausgebildeten Lehrkräfte des Koblenzer Studienseminars für das Lehramt an Gymnasien werden nach aktuellen Berechnungen in die Arbeitslosigkeit entlassen oder sind auf unsichere und kurzfristige Vertretungsverträge angewiesen. Die Verteilung der Lehrerinnen und Lehrer an die Gymnasien erfolgt nicht etwa nach pädagogischen Kriterien, sondern nach der Rasenmähermethode, um den Mangel über Abordnungen möglichst gleichmäßig zu verteilen.

Der Philologenverband Rheinland-Pfalz sieht in diesen von der Landesregierung zu verantwortenden Maßnahmen eine massive Gefährdung der pädagogischen Arbeit und eine eklatante Verletzung der Fürsorgepflicht. In dieser Situation, in der sich an allen Stellen größtmöglicher Unmut regt, weder Schulleitungen noch Kolleginnen oder Kollegen und auch nicht die Schülerinnen und Schüler ein Mindestmaß an Planungssicherheit haben und erfolgreiche pädagogische Konzepte wegen Personalmangels beerdigt werden müssen, wendet sich der Philologenverband Rheinland-Pfalz an die Landesregierung:

„Wo ist der in Sonntagsreden immer wieder beschworene Gerechtigkeitsgedanke? Es ist nicht sozial gerecht, wenn die Bildungschancen gymnasialer Schülerinnen und Schüler beschnitten werden.“

Der Philologenverband fordert daher von der Landesregierung:

• Stellen Sie die fertig ausgebildeten Gymnasiallehrerinnen und -lehrer auch an den Gymnasien ein.

• Beseitigen Sie den hohen strukturellen Unterrichtsausfall durch Neueinstellungen an den Gymnasien.

• Stoppen Sie die geplanten Abordnungen und stützen Sie die pädagogische Arbeit mit einer Lehrerreserve für jedes einzelne Gymnasium.

• Investieren Sie in die Bildung der Jugend statt in windige Geschäfte.