Fortbildung »Zeitmanagement« - Nur mit gesunden Lehrkräften kann Schule funktionieren

BLICK 284

Als ein Bestandteil der überregionalen Zusammenarbeit der Bezirksgruppe Bonn/Rhein-Sieg mit dem benachbarten Schwesternverband hielt die Gleichstellungsbeauftragte Cornelia Schwartz, Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand sowie Hauptvorstand des PhV Rheinland-Pfalz und stellvertretende Vorsitzende des HPR Gymnasien und Kollegs am 12. September 2015 auf Einladung von Jutta Hohmann, Vorsitzende der PhVBezirksgruppe Bonn/Rhein-Sieg, einen höchst interessanten und dynamischen Vorne konkrete Maßnahmenwurden vorgestellt. Vielmehr verfolgte der mit zahlreichen praktischen Phasen gestaltete Vortrag einen ganzheitlichen Ansatz, der von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zunächst die Besinnung auf die eigenen Leitbilder und Ziele, vor allem auf die langfristigen Ziele, einforderte. Diese Selbstanalyse reaktivierte bei vielen von ihnen auch schon teils in Vergessenheit geratene, aber für die persönliche Zufriedenheit wichtige »Sternstunden«. Ausgehend von diesen Erkenntnissen über die eigene Erwartungswelt ergaben sich zwangsläufig Fragen zu Möglichkeiten,wie diese Ziele auch im stressigen Arbeitsalltag verfolgt und erreicht werden können, ohne dass man selbst aus dem Focus gerät. So wurden zunächst Hierarchisierungsmöglichkeiten von Zielen thematisiert, um die wichtigen Kontextziele von entbehrlichen »Vielleicht-Zielen« zu differenzieren.Die Frage nach der Relevanz und der Dringlichkeit von Zielen oder Tätigkeiten erläuterte Cornelia Schwartz exemplarisch mit der Eisenhower-Matrix. 

Neben der Besinnung auf die für persönliche Zufriedenheit relevanten Ziele stellte die Referentin auch eine Fülle von konkreten Maßnahmen zur effizienten und zielführenden Zeitnutzung – in Stoß-, aber auch in routinemäßigen Zeiten – vor. So wurde das konsequente Betreiben eines Wochenplans, in dem alle dienstlichen Verpflichtungen zwar den Rahmen vorgeben, in dem aber auch übersichtlich und wiederkehrend die privaten Aufgaben ihren Platz finden, empfohlen. Eine Diskussion über verschiedene Ablagesysteme, die von der Referentineingesetzt werden, und das papierlose System, bei dem alle Arbeitsblätter und Unterrichtsentwürfe nur noch digital abzulegen sind, führte zu zahlreichen Anregungen, wie man fortan unübersichtliche Schreibtische und großen Zeitverlust durch Suchen verhindern kann. Ein Rollenspiel zum »Nein-Sagen«, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Situationen probten, in denen sie durch ein deutliches Nein oder andere Strategien die kleinen Zeitfresser im (unterrichtlichen) Alltag umgehen können, erwies sich zunächst als Spaßfaktor, diente sodann aber auch als Option für die ein oder andere »kleinere« Änderung der eigenen Einstellung bzw. des daraus resultierenden Verhaltens. Um der Dauerbeschäftigung mit der Schule entgehen zu können, wurden Möglichkeiten zur Beschränkung der Erreichbarkeit und Email-Regeln vorgeschlagen, ohne dabei dienstliche Aufgaben oder Verpflichtungen zu beeinträchtigen. Einen guten Rat, dem sicherlich viele zeitnah folgten, stellte in diesem Zusammenhang beispielsweise das Abmelden von diversen Newslettern dar, deren Inhalt nur in geringstem Umfang relevant ist und die durch gezielte Fragen oder Bestellungen ersetzt werden können. 

Bei der Planung von Unterricht oder Projekten ist übertriebener Perfektionismus oftmals die Hauptursache für teils massive Zeitprobleme. Diesen abzulegen, ist daher eine gute Möglichkeit, sich neben dem Beruf auch auf andere, persönliche Ziele zu konzentrieren. Der Vortrag hielt auch dafür mit dem »Pareto-Prinzip« ein anschauliches Konzept bereit (Perfektionismus= achtzig Prozent Mehraufwand für zwanzig Prozent mehr Ertrag). Insgesamt blickten die Teilnehmer in einem überaus positiven Feedback auf eine sehr große und schlichtweg leicht umzusetzende Sammlung an Möglichkeiten zurück, künftig die eigenen Ziele wie die berufliche Zufriedenheit in einem Gleichgewicht zu halten.

Anders formuliert: eine gesunde Seele und eine ausgeglichene Persönlichkeit zu entwickeln – denn nur gesunde Lehrer machen eben guten Unterricht.