Mit dem Philologenverband ins neue Jahr - Unsere Ziele für 2016

BLICK 282

Cornelia Schwartz

Cornelia Schwartz

„Tradition heißt nicht, die Asche zu bewachen, sondern die Glut zu entfachen.“

So schrieb der amerikanische Staatsmann Benjamin Franklin. Auf unserer Vertreterversammlung unter dem Motto „Innovation mit Tradition“ haben wir uns das zum Ziel gesetzt, die Glut zu entfachen für ein leistungsstarkes Gymnasium, für anspruchsvolle gymnasiale Bildung. Im Folgenden einige unserer wichtigsten Ziele für das neue Jahr.

Zur Lehrerbildung: Fachwissenschaft an der Uni, danach zwei Jahre Referendariat

Ein gutes Gymnasium braucht entsprechende Rahmenbedingungen. Wer im Unterricht zum  wissenschaftspropädeutischen Arbeiten heranführen soll, muss ein vollwertiges fachwissenschaftliches Studium absolviert haben. Wir fordern im Anschluss an das Studium ein Referendariat von 24 Monaten, damit die notwendigen pädagogisch-didaktischen Grundlagen gelegt werden können und sich die Lehrerpersönlichkeit in Ansätzen entwickeln und im Laufe eines Berufslebens weiter entfalten kann. Eine Selbstausbildung der Referendarinnen und Referendare, wie sie derzeit durch den eigenverantwortlichen Unterricht von Anfang an stattfindet, ist wenig hilfreich. Gut ausgebildete Lehrkräfte sind aber eine Grundbedingung für guten Unterricht!

Bestmögliche Förderung für alle

Schülerinnen und Schüler bringen vielfältige und unterschiedlich ausgeprägte Begabungen mit. Als Philologenverband sind wir der Meinung, dass sie am intensivsten in möglichst homogenen Lerngruppen gefördert werden können, und zwar in einem differenzierten Schulsystem, das die unterschiedlichen Begabungen berücksichtigt. Unser zentrales Anliegen ist es, die verschiedenen Schularten in ihrer jeweils ganz speziellen Ausrichtung zu stärken, so dass jede Schülerin und jeder Schüler das passende schulische Angebot erhält, um sich bestmöglich zu entfalten.

Guter Unterricht braucht Zeit!

Der Mythos vom Halbtagsjob „Lehrer“ hält sich spätestens seit der Studie „Lange Lehren“ aus dem Jahr 2006 nur noch unter Ignoranten: Die sächsische Studie bescheinigte damals Gymnasiallehrkräften eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 54,7 Stunden. Jetzt wird es Zeit, aus den Ergebnissen der Studie entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Guter Unterricht braucht Zeit. Höchste Priorität hat für uns in Rheinland-Pfalz die Abschaffung der sog. „Vorhaltestunden“, die für Lehrkräfte anfallen, die in Jahrgangsstufe 13 unterrichten. Diese „Vorhaltestunden“ müssen wir außerdem gerade in der Zeit von August bis März leisten, in der wir sowieso schon erhöhten Belastungen durch den Einsatz im Abitur ausgesetzt sind.

Die immer weiter zunehmenden Aufgaben von Lehrkräften rund um Schule und Unterricht müssen aber zu noch viel umfassenderen Forderungen in Bezug auf das Deputat führen. In Niedersachsen haben die Gerichte die Entscheidung des Bildungsministeriums gekippt, das Deputat für Gymnasiallehrkräfte auf 24,5 Stunden zu erhöhen. Jetzt sind die Niedersachsen wieder bei 23,5 Stunden ... Es wäre der richtige Weg auch für Rheinland-Pfalz!