Nur Worte statt Taten: Regierungserklärung erzeugt Enttäuschung an den Gymnasien

Pressemitteilung

Mit großer Enttäuschung reagiert der Philologenverband Rheinland-Pfalz auf die am 01.06.2016 von Ministerpräsidentin Malu Dreyer abgegebene Regierungserklärung. „Es ist kein Ausdruck der von der neuen Landesregierung gern und viel beschworenen sozialen Gerechtigkeit“, so Cornelia Schwartz, die Landesvorsitzende des Philologenverbandes, „wenn gymnasiale Bildung aufgeweicht wird. Sie wird aber tatsächlich dadurch aufgeweicht,

• dass aufgrund einer eklatanten Unterversorgung der Gymnasien mit qualifizierten Lehrkräften der hohe Unterrichtsausfall nicht adäquat kompensiert werden kann,

• dass die Integration von Flüchtlingskindern unnötig verzögert wird, weil die Landesregierung nicht bereit ist, akzeptable Verträge für qualifizierte Deutschlehrkräfte anzubieten,

• dass rund 90 % der gymnasial ausgebildeten Referendare keine Planstelle erhalten, obwohl sie insbesondere für den Unterricht von Flüchtlingskindern dringend gebraucht werden,

• dass die in den vergangenen Jahren enorm gestiegenen Belastungen der Lehrkräfte, zum Beispiel durch individuelle Förderung, Inklusion, aber auch übertriebene Dokumentations- und Beratungspflichten, nicht abgemildert, sondern weiter verschärft werden,

• dass über den Gymnasien das Damoklesschwert des im Koalitionsvertrages verankerten ‚längeren gemeinsamen Lernens‘ schwebt,

• dass durch die Ankündigung der Neugründungen von Integrierten Gesamtschulen – entgegen der von der ehemaligen Bildungsministerin Vera Reiß am 01.02.2016 auf dem Gymnasialtag des Philologenverbandes getroffenen Aussage – große Verunsicherung in die Kollegien der Gymnasien und bereits etablierten Integrierten Gesamtschulen hineingetragen wird.“


An die Stelle wohlklingender Formulierungen zum Wohlfühlland Rheinland-Pfalz fordert der Philologenverband folgende konkrete Maßnahmen:

• 250 zusätzliche Planstellen für die rund 150 Gymnasien des Landes und entsprechend viele Planstellen für die rund 55 Integrierten Gesamtschulen des Landes,

• qualifizierten Sprachunterricht für Flüchtlingskinder durch gymnasial ausgebildete Lehrkräfte,

• Absenkung der Klassenmesszahlen in allen Schulformen und allen Klassen auf 25 Schülerinnen und Schüler,

• keine Abordnungen von Lehrkräften wegen gesunkener Schülerzahlen an einzelnen Schulstandorten, sondern stattdessen Aufbau einer Vertretungsreserve, die auch für Sprachförderung eingesetzt werden kann,

• Anerkennung und Wertschätzung der Leistungskultur an den rheinland-pfälzischen Gymnasien.