In seiner Pressemitteilung vom heutigen Tag feiert das rheinland-pfälzische Bildungsministerium den von ihm erwarteten großen Durchbruch bei der Vermittlung der Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen in der Grundschule. Als Philologenverband Rheinland-Pfalz begrüßen wir, dass das Bildungsministerium nach den katastrophalen Ergebnissen in den IQB-Studien 2011, 2016 und 2021 nun endlich die Stärkung der basalen Kompetenzen als Voraussetzung für spätere Lernerfolge anerkannt hat. Problematisch daran erscheint allerdings die Halbherzigkeit des angekündigten Neun-Punkte-Programms.
„Es nützt wenig“, so die Vorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz, „wenn künftig der Fremdsprachenunterricht in der ersten und zweiten Klasse gestrichen wird, dafür aber die eingesparten Stunden in Klasse 3 und 4 wieder hinzukommen.“ Kolleginnen und Kollegen in den fünften Klassen berichten seit Beginn des Fremdsprachenunterrichts in Rheinland-Pfalz im Schuljahr 2005/2006, dass der Effekt etwa des Englischunterrichts in der Grundschule spätestens nach vier Wochen an der weiterführenden Schule vollständig verpufft sei, und befinden sich mit ihrer Kritik im Einklang mit empirischen Studien über die Erfolglosigkeit des Englischunterrichts in der Primarstufe. Oft beklagen Schulen, dass sich der frühe Englischunterricht sogar kontraproduktiv auswirke, und verweisen dabei auf die falsch eingeschliffene Grammatik und Aussprache.
Regelmäßig wird daher auf den großen Vertreterversammlungen des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz gefordert, einen Schlussstrich unter das unrühmliche Kapitel des Fremdsprachenunterrichts an Grundschulen zu setzen. „Es sollte sichergestellt werden“, so Schwartz, „dass Grundschulkinder endlich wieder mit einer ordentlichen Schreibschrift und altersgemäßen Fähigkeiten in deutscher Rechtschreibung und Grammatik sowie im Rechnen ausgestattet werden. Dies brauchen sie dringend für den erfolgreichen Besuch einer weiterführenden Schule.“