Die neuen Zahlen des Bildungsministeriums zum temporären Unterrichtsausfall im Schuljahr 2017/18 und zum strukturellen Unterrichtsausfall im Schuljahr 2018/19 sind erschienen. „Grund zur Freude gibt es wenig“, kommentierte die Vorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz, die Veröffentlichung. „Weiterhin werden beim temporären Unterrichtsausfall deutlich mehr als 200.000 Unterrichtsstunden an Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen gar nicht reguliert, sondern einfach ersatzlos gestrichen. Um das aufzufangen, brauchen wir dringend eine Grundversorgung an Lehrerstellen von 100 Prozent plus x.“
Eine leichte Verbesserung zeichnet sich zwar beim strukturellen Unterrichtsausfall ab; allerdings macht sich die zu geringe Zahl der Neueinstellungen von Gymnasiallehrkräften an den Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen weiterhin bemerkbar. „Man kann davon ausgehen, dass an den Gymnasien insgesamt knapp 300 Neueinstellungen notwendig wären, um den strukturellen und den nicht regulierten temporären Unterrichtsausfall aufzufangen“, so Schwartz. „Knapp 100 Stellen bräuchte man außerdem an den Integrierten Gesamtschulen. Gut ausgebildete und hochmotivierte junge Gymnasiallehrkräfte stehen bereit. Wenn Rheinland-Pfalz sie jetzt nicht einstellt, um die eigene Unterrichtsversorgung zu sichern, wandern sie ab in andere Bundesländer, die besser bezahlen.“
Zum Hintergrund (eigene Berechnungen): Struktureller und temporärer Unterrichtsausfall
strukturelles Defizit | 2017/18 | 2018/19 | temporäres Defizit | 2016/17 | 2017/18 |
an 151 bzw. 152 Gymnasien | ca. 2.200 LWS | ca. 2.050 LWS | ausgewertet an 123 Gymnasien | ca. 161.000 Std | ca. 154.000 Std. |
an 55 IGSen | ca. 1.100 LWS | ca. 900 LWS | ausgewertet an 54 IGSen | ca. 49.000 Std. | ca. 54.000 Std. |
LWS = Lehrerwochenstunden (24 LWS entsprechen einer Gymnasiallehrerstelle im Jahr)
936 Std. entsprechen in etwa einer Gymnasiallehrerstelle im Jahr.
Quelle: bm.rlp.de/de/bildung/schule/unterrichtsversorgung/welche-daten-gibt-es/, 25.03.2019.