Willkommen in der Welt des Postfaktischen, Ties Rabe! Philologenverband Rheinland-Pfalz kritisiert Realitätsverweigerung durch Bildungspolitiker

Pressemitteilung

Mit großem Befremden und Erstaunen reagiert der Philologenverband Rheinland-Pfalz auf die Äußerungen des Hamburger Schulsenators Ties Rabe, der in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am 13.12.16 behauptet hat, dass es in Deutschland und insbesondere in seinem Bundesland keine Bestnoteninflation gebe, dass der Anstieg sehr guter Abiturdurchschnitte vielmehr darauf beruhe, so Rabe wörtlich, „dass wir bessere Bildung machen“. Evaluationen von Universitäten und potentiellen Arbeitgebern sprechen eine andere Sprache.

Tatsache ist, dass in einigen Bundesländern, sicherlich nicht zufällig gerade bei denen, die bei der Timss-Studie besonders schlecht abgeschnitten haben, die Schere zwischen Absolventen, die die Studienberechtigung erworben haben, und denen, die zu einem Studium befähigt sind, sich immer weiter öffnet. Jugendlichen aber Kompetenzen zu attestieren, die sie nicht haben, ist unredlich und schadet diesen enorm, da viele von ihnen in den ersten Semestern an den Universitäten und Fachhochschulen Schiffbruch erleiden und ihr Studium abbrechen müssen. Zuletzt konnte auch das Bundeskriminalamt nicht mehr alle Plätze für Kommissarsanwärter vergeben, weil die meisten Bewerber trotz Abiturs am Rechtschreibtest scheiterten.

Der Philologenverband Rheinland-Pfalz fordert Ties Rabe auf, die Bildungspolitik in seinem Bundesland auf den Prüfstand zu stellen, nicht länger die Augen vor den harten Fakten der Realität, insbesondere im Hinblick auf die Bestnoteninflation, zu verschließen und weder den Schülern noch den Eltern falsche Tatsachen vorzuspiegeln.