Zu den Ergebnissen des IQB-Bildungstrends 2021 der rheinland-pfälzischen Grundschulen - Philologenverband mahnt: Endlich hinsehen und handeln!

Seit vielen Jahren verhallen die Mahnungen des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz in Bezug auf die immer gravierenderen Mängel beim Lesen, Schreiben und Rechnen, die Kinder von der Grundschule mit an die weiterführenden Schulen bringen, ungehört. Heute wurden die länderspezifischen Ergebnisse des Bildungstrends 2021, einer Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) im Auftrag der Kultusministerkonferenz, veröffentlicht; die Ergebnisse für Rheinland-Pfalz sind niederschmetternd. Ein hoher Prozentsatz der Kinder befindet sich am Ende der vierten Klasse auf dem Abstellgleis: Die Schülerinnen und Schüler erreichen nicht einmal die Mindeststandards.

 

Laut IQB-Bildungstrend 2021 verfehlen am Ende der 4. Klasse in Rheinland-Pfalz …

 

… den Mindeststandard im Lesen: 16 % der Kinder (bundesweit: 18,8 %),

… den Mindeststandard im Zuhören: 18,2 % der Kinder (bundesweit: 18,3 %),

… den Mindeststandard bei der Orthographie: 27,8 % der Kinder (bundesweit: 30,4 %),

… den Mindeststandard in Mathematik: 17,7 % der Kinder (bundesweit: 21,8 %).

 

„Darauf, dass Rheinland-Pfalz bei diesen erschreckenden Zahlen leicht besser ist als der Bundesdurchschnitt, dürfen wir uns nicht ausruhen: Die Tatsache, dass so viele Schülerinnen und Schüler abgehängt werden, ist fatal, auch in Rheinland-Pfalz. Die Gründe für das schlechte Abschneiden sind vielfältig; die Chance zum Neuanfang sollten wir nicht ungenutzt verstreichen lassen, den IQB-Bildungstrend 2021 vielmehr als Weckruf sehen“, so die Vorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz. „Drei Maßnahmen müssen wir hier sofort ergreifen:

 

1. Mehr Personal für Grundschulen in sozialen Brennpunkten!

Ausgerechnet an den großen Grundschulen der sozialen Brennpunkte sind die Klassengrößen oft deutlich höher als auf dem Land.
 

2. Weg mit ideologischen Scheuklappen!

Aufgrund der gemachten Erfahrungen müssen wir nun endlich einschneidende bildungspolitische Richtungsänderungen vornehmen, denn die an den Pädagogischen Hochschulen vorherrschende Grundschuldidaktik der letzten Jahre und Jahrzehnte hat ganz offensichtlich versagt.
 

3. Förderstunden für alle weiterführenden Schulen als Akutmaßnahme

Bis die mit einer solchen Neuausrichtung verbundenen Maßnahmen ihre Wirkung entfalten können, fordert der Philologenverband Rheinland-Pfalz übergangsweise für die Jahrgänge 5 und 6 an den weiterführenden Schulen jeweils zwei Förderstunden pro Woche und Klasse, so dass hier Versäumtes aus der Grundschule zumindest teilweise nachgeholt werden kann.“