Zu den Vorwürfen der Manipulation gegenüber Ties Rabe: Philologenverband kritisiert willkürliche Heraufsetzung der Ergebnisse der Vorabiturklausuren um eine Notenstufe in Hamburg aufs schärfste

Pressemitteilung

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe nimmt Zuflucht zu fragwürdigen Methoden: Angesichts des politisch nicht erwünschten Notendurchschnitts von 3,9 bei den Probeklausuren im Fach Mathematik wertet der Senator kurzerhand die Noten um eine Notenstufe auf. „Diese Entscheidung muss dringend revidiert werden“, so die Vorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz. „Da die geschönten Vorabiturresultate in die endgültige Abiturnote einfließen, entsteht für die Schülerinnen und Schüler aller Bundesländer, in denen Abiturleistungen unabhängig von politischer Einflussnahme bewertet werden, ein gravierender Nachteil. Schließlich konkurrieren zum Beispiel die Schülerinnen und Schüler aus Rheinland-Pfalz und Bayern, wo das Abitur als anspruchsvoll gilt, bundesweit um eine begrenzte Anzahl von Studienplätzen, die teilweise einem Numerus clausus unterliegen.“

Interessanterweise war es ausgerechnet Ties Rabe, der dem Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, empört widersprach, als dieser vor einiger Zeit die gut belegte Diagnose einer „Bestnoteninflation“ stellte. Der Schulsenator dagegen erklärt die deutliche Zunahme von Einserschnitten beim Abitur in den letzten Jahren mit dem gestiegenen Leistungsvermögen der geprüften Schülerinnen und Schüler – und dies, obwohl Hamburg bei den meisten Schulleistungsvergleichen die hintersten Ränge belegt.

Der Philologenverband Rheinland-Pfalz fordert, dass der in einigen Bundesländern politisch motivierte und behördlich geförderte Trend zu immer besseren Abiturnoten beendet wird und damit für rheinland-pfälzische Schülerinnen und Schüler die Chancengleichheit bei der Studienplatzvergabe wiederhergestellt wird.