Zum Beginn der Antigen-Schnelltestkampagne des Bildungsministeriums: Philologenverband fordert echte Schutzmaßnahmen

Die zu Beginn des Jahres vom rheinland-pfälzischen Bildungsministerium zunächst nur für Kitas vorgesehenen Schnelltests werden ab dem 25.01.2021 auch den Schulen in Aussicht gestellt (https://corona.rlp.de/fileadmin/bm/Bildung/Corona/Testmoeglichkeiten_auf_SARS-CoV-2.pdf). „Getestet werden dabei aber nur die Erwachsenen, nicht die Kita-Kinder oder Schülerinnen und Schüler – die Mehrheit der Menschen in diesen Einrichtungen bleibt also außen vor“, erläutert die Vorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz. „Hinzukommt, dass Schnelltests nicht immer zuverlässig genug sind, wie das ZDF-Magazin WISO schon Mitte Dezember recherchierte.“

 

Am 21. Dezember 2020 berichtete die ZDF-Sendung WISO von der sehr unterschiedlichen Zuverlässigkeit von Antigen-Schnelltests (https://www.zdf.de/verbraucher/wiso/wiso-vom-21-dezember-2020-100.html). Dass der Antigentest nicht so gut ist wie der PCR-Test, stellt der Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht dar und ergänzt: „Es gibt auch Tests […], da könnte man genauso gut würfeln.“

 

Der Mediziner plädiert daher dafür, sich mit den Antigen-Schnelltests nicht „in falscher Sicherheit [zu] wiegen“. Er empfiehlt,
 

  • den Antigen-Schnelltest in einem „vernünftigen Testzentrum“ durchführen zu lassen, das mit höherer Wahrscheinlichkeit auf etwas zuverlässigere Medizinprodukte setze,
     
  • die Probenentnahme durch geschultes medizinisches Personal durchführen zu lassen und
     
  • und „das Testergebnis, vor allen Dingen das negative, bitte nicht als Freibrief [zu] nehmen nach dem Motto, jetzt kann nichts passieren, ich kann Maske weglassen, ich kann den Abstand weglassen‘“.

Man solle, so der Arzt, „bitte immer so handeln, als wäre man infiziert“, also auch nach einem negativen Ergebnis eines Antigen-Schnelltests. Schließlich habe das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bisher nur die Herstellerangaben bezüglich eines kleinen Teils der Schnelltests überprüfen lassen können. Die Anbieter der Schnelltests stellen sich – gemäß der aktuellen Gesetzeslage – das notwendige CE-Siegel selbst aus.

 

Der Philologenverband Rheinland-Pfalz fordert nun vom Ministerium für Bildung
 

  • Auskunft darüber, welche Schnelltests für Lehrkräfte eingesetzt werden und wie hoch hier den Herstellerangaben zufolge die Werte für Sensitivität und Spezifität sind,
     
  • Informationen darüber, ob und durch wen diese Angaben des Herstellers überprüft wurden, und
     
  • eine Darstellung der hinter diesem konkreten Einsatz der Schnelltests stehenden Strategie: Soll Schule etwa sicherer werden, wenn man nur Lehrkräfte testet?

„Der Einschätzung von WISO schließen wir uns an und verlangen: Schnelltests können Hygienemaßnahmen nicht ersetzen – die Einhaltung des Mindestabstands auch im Unterricht und auf dem Weg zur Schule sowie die Maskenpflicht auch im Unterricht sind weiterhin dringend geboten. Wir brauchen – bei aller Notwendigkeit, zuverlässige Testungen auszuweiten – echte Schutzmaßnahmen!“, so Schwartz abschließend.