Zur Regierungserklärung der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin vom 30. Januar 2019: Erinnerungskultur, Demokratie und Europa

Am 30. Januar 2019, dem 86. Jahrestag der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, gab Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig im rheinland-pfälzischen Landtag eine Regierungserklärung ab. Darin stellte sie ein Maßnahmenpaket zur Stärkung der Erinnerungskultur in Zusammenhang mit nationalsozialistischen Verbrechen sowie zur Stärkung von Demokratie und Europa vor. Die Ministerin will unter anderem zukünftig Fahrten zu Gedenkstätten stärker fördern, den Sozialkundeunterricht in der Mittelstufe um insgesamt zwei Wochenstunden ausbauen und sicherstellen, dass in der gymnasialen Oberstufe alle Schülerinnen und Schüler Sozialkunde belegen.
 

Der Philologenverband Rheinland-Pfalz begrüßt die Investitionen als einen Beitrag zur Demokratieerziehung. Die versprochenen 50 Stellen über alle Schularten hinweg sind Teil des heute vorgestellten Maßnahmenpakets. Wichtig ist uns dabei, dass diese Stellen auch tatsächlich zusätzlich hinzukommen und nicht an anderer Stelle eingespart werden müssen.
 

„Letztlich muss den politisch Handelnden klar sein, dass Unterricht in seiner Gesamtheit eine wichtige und unverzichtbare Rolle in unserer Gesellschaft spielt. Hier werden in allen Fächern Grundlagen gelegt, die unseren Kindern und Jugendlichen helfen, die Welt besser und tiefer zu verstehen“, so die Landesvorsitzende des Philologenverbandes, Cornelia Schwartz. „Das ist das Demokratiepotenzial aller Fächer: Wer mehr weiß, muss keine vereinfachenden Parolen nachbrüllen. Sozialkunde, Erdkunde und Geschichte, aber nicht nur sie, bieten eine Grundlage für die Bewertung politischer Geschehnisse. An ihnen wie auch an allen anderen Fächern darf nicht gespart werden, sondern wir müssen im Gegenteil mehr in eine umfassende Bildung unserer Kinder und Jugendlichen investieren.“
 

Im Unterricht sind wir als Lehrkräfte auf hohem fachlichem Niveau gefordert. Daher treten wir als Philologenverband für eine Stärkung der Fachwissenschaft und damit für eine Auflösung des an manchen Schularten eingeführten Fächerverbandes Gesellschaftslehre zugunsten der drei Einzeldisziplinen Geschichte, Erdkunde und Sozialkunde ein.