Viele Gründe fürs mittelmäßige Abschneiden bei PISA

Blick ins Gymnasium
  • Erstellt von Cornelia Schwartz, Landesvorsitzende

Blick 370

In Deutschland nehmen wir weitgehend ungeübt an PISA teil, was die Aufgabenformate angeht – dies mag ein Grund für das mittelmäßige Abschneiden sein. In den kommenden Artikeln zur Analyse von PISA 2022 gilt es, weitere wichtige Faktoren in den Blick zu nehmen:

  • Wie wird die jeweilige Kohorte in den teilnehmenden Staaten ausgewählt?
  • Wie wirken sich kulturelle Unterschiede zwischen den teilnehmenden Staaten aus?
  • Wie viel Unterrichtszeit steht in den jeweiligen Ländern zur Verfügung – und zwar tatsächlich, also unter Berücksichtigung des realen Unterrichtsausfalls?
  • Wie wirken sich bestimmte Maßnahmen zur Digitalisierung in den unterschiedlichen Staaten aus?

Weiter auf den Abgrund zu

Derzeit überbietet man sich bei den Diskussionen rund um PISA in skurrilen Forderungen: Abschaffung des Gymnasiums, längeres gemeinsames Lernen bis Klassenstufe 9, komplett individualisiertes Lernen am Tablet mit selbstgewählten Themen und Aufgabenstellungen aus einer Vielfalt von Lernangeboten, Abschaffung von Rückmeldung in Notenform – die Argumente, die dafür herangezogen werden, sind fadenscheinig und halten keiner Überprüfung stand.

Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass Bayern und Sachsen mit ziemlicher Sicherheit deutlich näher an den PISA-Ergebnissen etwa von Singapur oder Estland liegen als zum Beispiel, naja, etwa Rheinland-Pfalz oder Bremen? Darauf deuten zumindest Ergebnisse bundeslandspezifischer Studien hin. Ob man daraus etwas lernen könnte?

Eher nicht: Für die bundesweite Einebnung sorgt schon das IQB mit seinen „Bildungsstandards“. So wurde 2023 für die Grundschule das (in den Augen der Anhänger der Erleichterungspädagogik viel zu schwierige, im Zeitalter von Taschenrechnern oder Smartphones unnötige und mutmaßlich ausschließlich zur Kinderquälerei entwickelte) schriftliche Dividieren gestrichen. Merken wir eigentlich noch, wie uns vermeintlich progressive Erziehungswissenschaftler und Didaktikerinnen Schritt um Schritt alles amputieren, was den Denkmuskel einmal trainiert hat? Oder sind wir schon total verblödet?