Wertschätzung für die Arbeit von Lehrkräften!

BLICK 365

Das Hauptaugenmerk des Philologenverbandes in der Diskussion mit der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) liegt darauf, dass Schule wieder attraktiver wird. Kleinere Lerngruppen halten wir für absolut notwendig, ebenso wie ein in absehbarer Zukunft geringeres Deputat und mehr Zeit für eine qualitativ hochwertige Unterrichtsvor- und -nachbereitung. Ganz besonders wichtig: Statt publikumswirksam zur Schau getragener Geringschätzung oder gar Verachtung für Lehrkräfte wäre mehr echte Wertschätzung dringend angezeigt.

Gefährlicher Vorschlag: Gleich unterrichten und nebenbei ein Schmalspurstudium

Die wohl weitreichendsten Folgen für die Lehrerbildung und damit für das Schulsystem generell hat wohl der Vorschlag der SWK, junge Menschen schon während des Studiums als Unterstützung an die Schulen zu holen. Anfang Februar griff Anne Sliwka, Beraterin des baden-württembergischen Kultusministeriums, dies in der Schwäbischen Zeitung auf und forderte ein duales Studium für Lehrkräfte: Studierende könnten als Hilfslehrkräfte im Unterricht fungieren; vorzugsweise dann, wenn die Schulen sie nicht bräuchten, also abends und in den Ferien, könnten sich die angehenden Lehrkräfte dann digital oder in Präsenz an der Hochschule dem Studium der Fachwissenschaft widmen.

Keine Entprofessionalisierung von Gymnasiallehrkräften!

Die Auswirkungen eines solch abgespeckten Schmalspurstudiums lassen sich unschwer erahnen, wenn man das gymnasiale Lehramt mit seinem Ziel eines wissenschaftspropädeutischen Unterrichts ab Klasse 5 und dem Ziel der Hochschulreife kennt. Von Lehrkräften, die selbst kein wirklich fachwissenschaftliches Studium absolviert hätten, wäre dies schlicht nicht leistbar. Eine Zwei-Klassen-Bildung mit gewöhnlichen Schulen auf der einen und exklusiven Privatschulen mit ganz anderem Personal auf der anderen Seite wäre vorprogrammiert. Das Etikett „viel mehr Praxis während des Studiums“, mit dem solche Vorschläge gerne verkauft werden, übertüncht die Problematik: Eine Entprofessionalisierung von Gymnasiallehrkräften können wir uns nicht leisten.