Inklusion an Integrierten Gesamtschulen - Philologenverband fordert weniger Ideologie und mehr Rücksichtnahme auf die Betroffenen

Die Welle der Euphorie unter den Befürwortern der Inklusion ebbt rapide ab. Die Realität holt zusehends alle diejenigen ein, die in einer weltfremden Idealisierung der Schulwirklichkeit Heterogenität als die Basis für eine optimale Entfaltung der Schülerpersönlichkeit gesehen haben. Angesichts der Rahmenbedingungen an Gesamtschulen können die Schülerinnen und Schüler nicht ausreichend gefördert werden; zudem wird die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen aufs Spiel gesetzt.

 

Jene, die über eine rasche und radikale Umsetzung der Inklusion das differenzierte Schulsystem zu Gunsten einer Einheitsschule abzuschaffen versuchen, sehen sich eines Besseren belehrt durch die repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach, wonach die Bürger eine klar ablehnende Haltung gegenüber Einheitsschulen einnehmen (siehe F.A.Z., Ausgabe vom 21.08.2019, und unsere Presseerklärung vom 22.08.2019). Die Eltern schulpflichtiger Kinder haben hier sogar zu 73 % für eine Vielfalt an Schulformen plädiert. Das bestätigt unser beständiges Eintreten für vielfältige Schulangebote in einer demokratisch-pluralistischen Gesellschaft.

 

Ein Weiter-So darf es daher nicht geben. Der Philologenverband Rheinland-Pfalz verlangt im Hinblick auf die Inklusion an Integrierten Gesamtschulen eine Kehrtwende, die die Betroffenen, die unter den derzeitigen Bedingungen massiv leiden, in den Fokus aller Bemühungen rückt und weniger von ideologischen Träumereien aus dem Elfenbeinturm geprägt ist.

 

Der Philologenverband fordert in Bezug auf die Inklusion an den Integrierten Gesamtschulen  

 

- die Abkehr vom binnendifferenzierten Lernen im Unterricht der Integrierten Gesamtschule und die Entwicklung hin zu einem leistungsdifferenzierten Kurssystem: Der Spagat, den Lehrkräfte in dieser Hinsicht bisher leisten müssen, geht zu Lasten der Schülerinnen und Schüler

 

- eine Inklusion auf der Basis zielgleichen Lernens 

 

- den Erhalt und bedarfsgerechten Ausbau der Förderschulen bei gleichzeitiger Reduzierung der Anzahl der IGS-Schwerpunktschulen  

 

- keine möglichst hohe Zielvorgabe bei der Inklusionsquote, sondern Qualität vor Quantität

 

- wirksame Konzepte und Maßnahmen zur Begrenzung der außerunterrichtlichen Arbeitszeit der Lehrkräfte an Schwerpunktschulen 

 

- die Anhebung der Ausbildungskapazitäten für Förderschullehrkräfte an den Studienseminaren  

 

- Partnerschaften zwischen Gesamtschulen und benachbarten Förderschulen mit gemeinsamen Aktivitäten sowie die Einrichtung von Partnerklassen.

 

Mit dem Leiter der AG IGS können Sie unter carpe-vitam(at)t-online.de Kontakt aufnehmen.