Lösungen für Schulen beim Lüften im Herbst und Winter: Will es die KMK nicht verstehen?

Laut einer Meldung des Bildungsportals „News4Teachers.de“ am 05.10.2020 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) die Ergebnisse einer unter Beteiligung von Wissenschaftlern veranstalteten Expertenrunde, die sie selbst zur Erörterung von Maßnahmen zum Schutz vor virushaltigen Aerosolen in Klassenzimmern abgehalten hat, stark verzerrt wiedergegeben.

 

Nach Recherchen von „News4Teachers.de“ ist die in der Abschlusserklärung der KMK enthaltene Aussage, gemäß der mobile Lüftungsanlagen an den Schulen nicht erforderlich seien, falsch. Zwar bilde das regelmäßige Stoß- und Querlüften in Klassenräumen eine wichtige Grundlage für den Gesundheitsschutz; dieser werde jedoch durch den Einsatz von mobilen Lüftungsgeräten deutlich erhöht, so der von der KMK zu der Anhörung geladene Experte Prof. Dr. Christian J. Kähler. Kähler widerspricht damit ganz entschieden dem Inhalt der Pressemitteilung der KMK, in der davon die Rede ist, dass die Wissenschaftler sich letzten Endes in der Ablehnung der Luftfilter einig gewesen seien.

 

„News4Teachers.de“ zitiert Kähler, den Leiter einer Luftreiniger-Studie, mit den Worten „Ich teile die in der Pressemitteilung aufgeführte Meinung nicht, weil meine experimentellen Analysen diese Meinung nicht stützen“ und „Gemäß unserer wissenschaftlichen Analysen bieten Raumluftreiniger, die eine Luftwechselzahl von mindestens 6 pro Stunde schaffen, einen Filter der Klasse H14 nutzen und hinreichend leise sind, so dass sie nicht abgeschaltet werden, ein viel höheres Maß an Sicherheit vor einer indirekten Infektion als die freie Lüftung.“

 

Cornelia Schwartz, Landesvorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, kommentiert die falsche Wiedergabe der Botschaft von Prof. Kähler aus der Perspektive der gefährdeten Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern: „Das Motto ‚Was nicht passt, wird passend gemacht‘ ist ein schlechter Ratgeber für die Abfassung von Presseerklärungen, die, wie die der KMK, einen wissenschaftlichen Sachstand wiedergeben wollen. Egal, welche Lösung hinterher das Rennen macht, wenn man Vor- und Nachteile gegeneinander aufwiegt: Man sollte die Fakten gelten lassen. Fakt ist, dass Prof. Kähler nach wie vor an den Ergebnissen seiner Studie festhält.

 

Die Politik muss sich endlich verabschieden von Wunschvorstellungen und nicht nur den Ausschnitt der Wissenschaft wahrnehmen, der gerade genehm ist, weil er wenig Kosten verursacht. Was in der ganzen Debatte rund um Corona und Schule seit Monaten geschieht, ist, dass Fakten einfach weggeredet oder komplett ignoriert werden, etwa auch die Tatsache, dass Schülerinnen und Schüler sehr wohl infiziert werden können und Infektionen dann auch weitergeben können. Wir sind dankbar, dass es aufrechte Wissenschaftler wie Prof. Kähler, Prof. Drosten und Prof. Lauterbach gibt, die immer und immer wieder den Finger in die Wunde legen. Genauso wie wir auch warnen sie davor, dass uns ein ‚Weiter so‘ an den Schulen nur immer tiefer in die Krise führen wird!“ Die Kultusministerkonferenz muss den herben Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit, den sie durch das von „News4Teachers.de“ aufgedeckte unglückliche Vorgehen erlitten hat, nun unbedingt wettmachen.