Nicht weniger, sondern mehr Differenzierung ist die Lösung: Philologenverband Rheinland-Pfalz widerspricht Forderungen nach Abschaffung der Realschulen plus und weist deren Verunglimpfung entschieden zurück

Pressemitteilung

Mit völligem Unverständnis reagiert die Landesvorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz, auf Äußerungen, mit denen ein ehemaliger Lehrer in der Ausgabe der RHEINPFALZ vom 06.11.2017 zitiert wird.

„Die Behebung der eklatanten Defizite bei Grundschülerinnen und Grundschülern, die die letzte IQB-Bildungsstudie gerade für Rheinland-Pfalz aufgedeckt hat, erreichen wir nicht durch Abschaffung der Realschulen plus und durch Beseitigung des Abschlusses der Berufsreife, sondern durch eine intelligente Weiterentwicklung bestehender Schulformen“, so Schwartz. „Nicht nachvollziehbar ist es für uns, wenn der Repräsentant eines Lehrerverbandes, dem auch Realschullehrkräfte angehören, behauptet, dass es ‚in den Realschulen plus … häufig Klassen (gibt), in denen allein die Schwächsten sitzen‘“.

Der Philologenverband Rheinland-Pfalz betont, dass die Kolleginnen und Kollegen an den Realschulen plus trotz der Schwierigkeiten, die die überstürzte Abschaffung der Hauptschulen provoziert hat, eine hervorragende Arbeit leisten. Diese verbessert man nicht dadurch, dass man an den alten Zöpfen vom „längeren gemeinsamen Lernen“ hängt, dessen Ineffizienz durch zahlreiche Bildungsstudien nahezu täglich belegt wird. Ratsam wäre es daher, einmal diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die in den Klassen mit einer zunehmenden Heterogenität umgehen müssen und täglich erleben müssen, dass die Phrase vom „Miteinander- und Voneinander-Lernen“ in der Praxis schnell an ihre Grenzen stößt und daher insbesondere von denjenigen gedroschen wird, die selbst lange nicht mehr oder noch nie unterrichtet haben.

„Für absolut verfehlt“, so Schwartz weiter, „halten wir daher auch den Vorschlag, dass sich Rheinland-Pfalz die saarländische Gemeinschaftsschule zum Vorbild nehmen sollte. Es ist zwar richtig, bei Verbesserungen des Bildungswesens nicht immer nur nach Finnland und Kanada zu schauen – Maßstab für Rheinland-Pfalz sollte allerdings Bayern als das Bundesland sein, das aus allen nationalen Tests als Bildungssieger hervorgeht. Dessen Erfolg beruht auf klarer Differenzierung auch in den Schulstrukturen, Leistungsgerechtigkeit und einer transparenten Pädagogik des Förderns und Forderns.“