Philologenverband betont die Notwendigkeit des Umdenkens: Rückkehr zum Abitur im Sommer so schnell wie möglich

„Im Augenblick, also für den Abiturjahrgang 2022, muss es für uns tatsächlich leider heißen: Augen zu und durch. Auf die letzten Meter kann man kein Abitur mehr um ein paar Monate nach hinten schieben; schließlich sind unsere Schülerinnen und Schüler nun vorbereitet und wollen die Prüfungen auch hinter sich bringen. Dennoch: Unsere Forderung, in absehbarer Zeit zu einem Abiturtermin im Sommer zurückzukehren, bleibt bestehen“, so die Vorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz, im Anschluss an ein SWR-Interview, bei dem die Reaktion der Bildungsministerin auf den Vorschlag des Philologenverbandes den Eindruck erwecken musste, als forderte der Philologenverband die sofortige Verschiebung des Abiturs. „Gerade aber angesichts der jetzigen Entwicklung mit dem Risiko, dass wir künftig jeden Winter in irgendeiner Form mit Corona oder anderen epidemischen Ereignissen zu tun haben werden, macht deutlich, dass sich hier perspektivisch etwas ändern muss.“

 

Rheinland-Pfalz hat als einziges Bundesland ein Abitur mit schriftlichen Prüfungen im Januar und mündlichen Prüfungen im März, und auch hier ist dies erst seit 2002 der Fall: Zuvor lagen die Abiturklausuren Ende April/Anfang Mai, die mündlichen Prüfungen folgten dann im Juni. Das vorgezogene Abitur betrifft nicht einmal ganz Rheinland-Pfalz. Nur G9-Gymnasien und Integrierte Gesamtschulen müssen schon im Winter schreiben, zu den, wie bisherige Erfahrungen zeigen, Höhepunkten der Grippe-, Erkältungs-, Corona- und Glatteiszeit, während Schülerinnen und Schüler an G8-Gymnasien, Kollegs und Abendgymnasien sowie beruflichen Gymnasien und Waldorfschulen ihr Abitur von solchen Widrigkeiten unbelastet nach wie vor im Sommer ablegen dürfen.

 

„Natürlich lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt, einen Tag vor Beginn der schriftlichen Abiturphase, das Abitur nicht um Monate verschieben. Als Philologenverband hatten wir ein solches Umsteuern für die Zukunft jedoch schon im Frühjahr 2020 angemahnt – ohne Erfolg. Nun müssen Prüflinge, Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen notgedrungen ausbaden, was man uns eingebrockt hat, und bei der derzeitigen Omikron-Variante hilft tatsächlich nur noch eine Maskenpflicht, so unangenehm sie auch ist“, so Schwartz. „Das heißt aber nicht, dass das auf alle Zeiten so bleiben muss. Ein Sommerabitur ist möglich, wie man an allen anderen Ländern und auch in Rheinland-Pfalz sieht. Natürlich kostet es mehr Geld, aber schließlich war dieses Geld schon einmal flächendeckend für alle Abiturientinnen und Abiturienten in Rheinland-Pfalz vorhanden, bevor man in dieser Hinsicht einen völlig verfehlten Sparkurs eingeschlagen hat. An der Schule zu sparen, ist allerdings der falsche Weg und zahlt sich nicht aus! Jetzt gilt es möglichst zügig umzusteuern!“