Der SWR thematisierte vor wenigen Tagen in seinem Sendeformat „Zur Sache! Rheinland-Pfalz“ die Bedenken Betroffener und die Probleme, die künftig durch die von der Landesregierung geplanten Veränderungen bei der Inklusions- und Förderschulordnung ausgelöst werden (https://www.youtube.com/watch?v=wK6kvaySLas). In dem Beitrag kommen ehemalige Förderschülerinnen und der Neuntklässler Lukas Hauser ausführlich zu Wort. Hauptargumente gegen das Vorhaben der Landesregierung sind zum einen der Verlust des Schonraums, in dem sich Förderschüler im Rahmen ihrer kleinen Lerngruppen wertgeschätzt fühlen, zum anderen der beabsichtigte Wegfall der Möglichkeit, den Hauptschulabschluss an der Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen zu erwerben, was die Chancen, mit dem Beruf die wirtschaftliche Selbständigkeit zu sichern, eklatant verschlechtern wird. Schließlich wird als Kritikpunkt formuliert, dass Lernbeeinträchtigungen viel zu spät diagnostiziert werden, so dass Entwicklungsverzögerungen drohen.
Die Landesvorsitzende des Philologenverbandes, Cornelia Schwartz, kommentiert den wichtigen Beitrag des SWR: „Die Landesregierung hat die Bedenken, die von Lehrerverbänden, Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie praxiserfahrenen Lehrkräften geäußert wurden, in ihrem Inklusionskonzept nicht berücksichtigt. Dies ist extrem fahrlässig und geht zu Lasten der Schwächsten der Gesellschaft. Außer Frage steht, dass Inklusion ins sogenannte Regelschulsystem unter bestimmten Gelingensbedingungen erfolgreich sein kann. Mit kleinen Lerngruppen von durchschnittlich 6 Kinder und Jugendlichen wie an den Förderschulen können andere Schularten jedoch nicht aufwarten, und das Versprechen, die Klassengrößen zu senken, wurde von Seiten der SPD schon einmal gebrochen. Ganz klar weist man im Entwurf zur Inklusionsschulordnung auch darauf hin, dass alle Kinder erst mal in die Regelschule gehen sollen, man im ersten und fünften Schuljahr keine Diagnose zulässt und die Unterstützung für Lehrkräfte und damit auch Schülerinnen und Schüler nur dann gewährt wird, wenn die Ressourcen da sind. Wenn nicht, hat man wohl Pech gehabt ...“.