Mehr als 85.000 Stunden Unterrichtsausfall an den Gymnasien unseres Bundeslandes Rheinland-Pfalz muss besser werden

Pressemitteilung

„Nach dem Wahlkampfgetöse der letzten Wochen muss jetzt Ruhe und Besonnenheit in die Bildungspolitik zurückkehren“. Mit diesen Worten kommentiert Cornelia Schwartz, Landesvorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, die Vorlage der Landesregierung zum temporären Unterrichtsausfall an Schulen, dem neben dem an dieser Stelle nicht bezifferten strukturellen ein sogenannter temporärer Unterrichtsausfall von 2,2 Prozent zugrunde liegt.

„In den letzten Wochen und Monaten wurde auch in Rheinland-Pfalz über teilweise sogar kontraproduktive Projekte diskutiert“, so Schwartz weiter, „wir benötigen jedoch keine ‚selbstverantwortliche Schule', wie sie der Koalitionsvertrag fordert. Auch die Schulen mit Tablets und Smartboards zu überschütten, erweist sich nicht als sinnvoll, solange die Schulen des Landes weiterhin in so hohem Maße vom Unterrichtsausfall betroffen sind: Computer ersetzen keine Lehrkräfte.

Jede Stunde, die ausfällt, ist eine Stunde zu viel und eine vertane Chance, Schülerinnen und Schüler bestmöglich und ihren Bedürfnissen gemäß zu fördern. Professionell ausgebildete und hochmotivierte Lehrkräfte stehen insbesondere für die Gymnasien auf dem derzeitigen Arbeitsmarkt zur Verfügung, um den durch Krankheit und dienstliche Gründe verursachten Ausfall vollständig zu kompensieren.“

Hintergrund: An den rheinland-pfälzischen Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen fallen nach Berechnungen des Philologenverbandes zur Zeit immer noch rund 5 % des Unterrichts aus. Zahlen, die belegen, in welchem Maß Unterrichtsausfall dadurch verschleiert wird, dass Schülerinnen und Schüler ohne Anleitung durch Lehrkräfte „selbstbestimmtem Lernen“ überlassen werden, liegen der Interessenvertretung der Gymnasiallehrkräfte nicht vor. Der Philologenverband fordert eine 105prozentige Unterrichtsversorgung, damit das Recht der Schülerinnen und Schüler auf Unterricht ungeschmälert erfüllt wird.