Neue KMK-Präsidentin will Extrawürste in der Bildungspolitik abschaffen: Philologenverband fordert konsequentes Handeln auch in Rheinland-Pfalz und damit Rückkehr von G8½ hin zu G9

Entschlossen hat sich die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig zum Auftakt ihrer KMK-Präsidentschaft in diesem Jahr präsentiert: In einem Interview mit der Rheinpfalz vom 9. Januar 2020 hat die Ministerin sich dafür eingesetzt, dass sich künftig alle Länder, auch Baden-Württemberg und Bayern, am rollierenden System der Terminierung der Sommerferien beteiligen. Auf die Frage der Rheinpfalz, wie sie die beiden genannten Länder davon überzeugen wolle, auf ihr Privileg, die Sommerferien immer auf den letztmöglichen Termin zu legen, zu verzichten, antwortete Hubig: „Extrawürste sollte es nicht mehr geben.“

 

Der Philologenverband Rheinland-Pfalz gratuliert seiner Bildungsministerin zur KMK-Präsidentschaft und wünscht sich, dass die neue KMK-Präsidentin ihre Forderung („keine Extrawürste in den Ländern“) auch zu Hause zügig umsetzt: Seit 2001/02 ist Rheinland-Pfalz mit seinen achteinhalb statt neun Schuljahren an vielen Gymnasien bzw. im gymnasialen Bildungsgang der Integrierten Gesamtschule einen Sonderweg gegangen.

 

„Jetzt, wo der Ruf nach Vergleichbarkeit in der Abiturprüfung immer lauter wird, lässt sich der rheinland-pfälzische Sonderweg, mit dem die damalige Landesregierung hauptsächlich Gymnasiallehrerstellen eingespart hat, nicht mehr rechtfertigen“, so die Landesvorsitzende des Philologenverbandes, Cornelia Schwartz.

 

Zum einen ist es Rheinland-Pfalz aufgrund des Sondertermins verwehrt, ein gemeinsames Abitur mit anderen Bundesländern zu schreiben. Zum anderen gibt es auch innerhalb von Rheinland-Pfalz keinen einheitlichen Termin: An G8-Gymnasien, Kollegs, Abendgymnasien, Beruflichen Gymnasien und Waldorfschulen wird ganz regulär im Mai Abitur geschrieben, während am Großteil der Gymnasien sowie an Integrierten Gesamtschulen die schriftlichen Prüfungen auf den Januar vorverlegt wurden.

 

„Noch nicht einmal innerhalb unseres eigenen Bundeslandes sind also die Grundvoraussetzungen für eine Vergleichbarkeit im Abitur erfüllt. Das muss sich ändern!“, so Schwartz. „Als Philologenverband Rheinland-Pfalz fordern wir daher die Rückkehr von G8½ zu G9 und zum einheitlichen Sommertermin im Abitur wie in anderen Bundesländern auch.“